Sebastian Schulze & Corinna Koll
Pferde spiegeln ihr Gegenüber. Ängste und Schwächen werden durch den Umgang mit ihnen sichtbar. Meine Reitkinder können bei uns auf dem Hof lernen, ihr eigenes Verhalten zu erkennen, zu hinterfragen und zu verändern. Indem sie an sich arbeiten, verbessern sie ihre Beziehung zum Pferd und bringen es zu einem erwünschten Verhalten.
Eine Reittherapie richtet sich an Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen.
Das geht von Störungen des Bewegungsapparates über Autismus bis zu ADHS, also um Krankheitsbilder, die im Umgang mit Pferden therapiert werden können. Doch auch Kinder ohne spezifische Diagnose bringen Gefühle mit, Ängste, Unsicherheit, Stress. Da setzt mein Reitunterricht an. Mir ist es wichtig, das Ungesehene in jedem meiner Reitkinder sichtbar zu machen.
Ich möchte den Kindern durch einen konsequenten, liebevollen Umgang aufzeigen, wie Leichtigkeit im Leben funktioniert. Das ist der vorrangige Prozess meines Reitunterrichts. Die Kinder werden im Laufe der Zeit gestärkt, jedes in seinem individuellen Tempo und auf seine eigene Art. Wichtig ist, dass dazu auch Rückschritte gehören. Sie sind genauso normal wie Fortschritte.
Das, was jedes Kind sich ersehnt, findet es im Umgang mit mir und den Pferden: Anerkennung, Liebe, Selbstbewusstsein. Und natürlich physische Stärke, eine verbesserte Muskulatur, ein gutes Immunsystem, bessere Koordination, Konzentration und Stimulation auf geistiger und körperlicher Ebene.
Neben der reinen Zeit auf dem Pferd, die Zeit mit den Pferden und auf dem Hof gehören zum ganzheitlichen Ansatz dazu.
Oft ist es die Stille in der Nähe der Tiere, die hilft, sich von der Zeit mit den Menschen zu erholen.
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